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Die Gezeiten - Wechselspiel zwischen Ebbe und Flut

Wohl jedem Besucher der Ostfriesischen Nordseeküste ist es schon passiert. Man erklimmt den Deich und freut sich als Erholungssuchender auf den Anblick des Meeres und ... weg ist es! Bevor dann der Entschluss gefasst wird “mangels Meer” enttäuscht abzureisen sei an dieser Stelle festgestellt: es kommt wieder, ganz sicher!

Aber was sind eigentlich Ebbe und Flut? Und was löst dieses Naturschauspiel aus?

Unter Ebbe oder auch “ablaufend Wasser” versteht man allgemein das Absinken des Meeresspiegels als Folge des Einwirkens der Gezeitenkräfte. Mit Ebbe bezeichnet man auch den Zeitraum zwischen dem Hochwasser und dem tiefsten Punkt des Niedrigwasser. Also von dem Zeitpunkt, an dem der Meeresspiegel nicht mehr weiter steigt, sondern zu fallen beginnt, bis zu dem Moment an dem der Meeresspiegel nicht mehr weiter sinkt, sondern zu steigen beginnt.Die Bewegung die das Meerwasser während der Ebbzeit vollzieht wird Ebbstrom genannt. Diese Fliessgeschwindigkeit ist abhängig von der Küstenform und dem Meeresgrund. An der deutschen Nordseeküste werden bei Ebbe Teile des Meeresboden trockengelegt. Zu diesem Zeitpunkt fällt im deutschen Wattenmeer das Watt trocken. Urlauber können nun eine Wattwanderung unternehmen. Möchte man den nahen Küstenbereich bei seiner Wanderung verlassen, sollte man dies aber nur unter sachkundiger Anleitung geprüfter Watterführer wagen. Schnelle Wetteränderungen mit eventuellem Nebel und für Laien nicht berechenbares Fliessverhalten des auflaufenden Wassers (plötzlich ist ringsherum schon Wasser, während man selbst noch auf dem Trockenen steht!) können zu einer lebensbedrohlichen Gefahr werden. Doch bei Beachtung der Sicherheitsmassnahmen erschliesst sich dem Wattbesucher ein einzigartiger Lebensraum. Die, an die besonderen Lebensbedingungen in der Zone zwischen Ebbe und Flut, angepasste Flora und Fauna ist bemerkenswert.

Bei der Flut verhält es sich umgekehrt zur Ebbe. Man versteht unter dem Begriff das Ansteigen des Meeresspeigels als Folge der Gezeitenkräfte. Ab dem Moment, an dem das Wasser nicht mehr sinkt, sondern anfängt zu steigen bis zum Zeitpunkt des Hochwassers spricht man von Flut. Auch “auflaufend Wasser” genannt. Das Wasser kann beim Auflaufen beträchtliche Geschwindigkeiten erreichen (über 20km/h).

Der Zyklus zwischen Ebbe und Flut wird zusammenfassend als Gezeiten oder auch Tide bezeichnet. Dieser Zyklus ist das Ergebnis der unterschiedlichen Anziehungskräfte die Sonne und Mond auf die Wassermassen der Erde ausüben. Ursache der Gezeiten ist die sog. Gezeitenkraft. Der Mond übt eine Anziehungskraft auf die Erde aus. Und zwar an der dem Mond zugewandten Erdoberfläche stärker, als auf der dem Mond abgewandten Erdoberfläche. Durch diesen Umstand entstehen Kräfteverhältnisse die zu zwei Wasser- oder auch Gezeitenberge führen. Einem auf der dem Mond zugewandten Seite und einer auf der dem Mond abgewandten Seite. Zwischen diesen Gezeitenbergen bilden sich die Gezeitentäler. Unter diesen “Wasserbergen” dreht sich die Erde in vierundzwanzig Stunden einmal um ihre eigene Achse. Somit werden in 24 Stunden zwei Gezeitenberge (Flut) und zwei Gezeitentäler (Ebbe) passiert.

Bildet man die Differenz zwischen dem tiefsten Wasserstand bei Ebbe und dem höchsten Wasserstand bei Flut erhält man als Ergebnis den sogenannten Tidenhub. Dieser ist jedoch nicht immer gleich, denn er ist von vielen Faktoren abhängig. So z.B. von der Stellung der Sonne, Erde und Mond zueinander und anderen Einflüssen wie z.B. Küstenform, Wind oder gar Sturm. Zu einer höheren Flut als normal kommt es, wenn Sonne, Mond und Erde auf einer Geraden liegen. Die Anziehungskräfte dieser Himmelskörper addieren sich dann. Man spricht bei dieser erhöhten Flut von einer sog. Springtide oder auch Springflut. Springtiden treten bei obiger Himmelskonstellation, also jeweils bei Voll- und Neumond auf. Sieht man am Himmel jedoch einen Halbmond, so stehen Sonne, Mond und Erde in einem rechten Winkel zueinander. Die Sonne schwächt durch ihre Anziehungskraft die vom Mond ausgeübte Kraft ab. Somit kommt es zu einer niedrigeren Tide (sog. Nipptide). Mit “Kenterpunkt” bezeichnet man den Zeitpunkt, an dem auflaufendes Wasser zu ablaufendem Wasser wird und umgekehrt. Es sind also jeweils die Wendepunkte zwischen Ebbe und Flut.

Immer wieder kam es im Verlauf der Geschichte zu verherrenden Sturmfluten an der Ostfriesischen Nordseeküste. Besonders brisant wird die Flutsituation, wenn sich verschiedene Faktoren in einem kleinen Zeitfenster vereinen. Wenn z.B. auflaufend Wasser bei gleichzeitigem Voll- oder Neumond, also eine Springflut und Sturm aus nördlicher Richtung zusammentreffen. Die Wassermassen der ohnehin schon höheren Flut werden durch die Kraft des Sturmes in die deutsche Bucht gedrückt und erreichen bedrohliche Höchststände. Vergangene Sturmfluten forderten unzählige Menschenleben in Ostfriesland, ganze Dörfer versanken und sind nun Teil des Wattenmeeres. Durch massive Landabbrüche erhielten plötzlich Dörfer, die im Binnenland gelegen waren, einen Nordseezugang. Einige davon entwickelten sich zu wohlhabenden Handelshäfen.


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